Kasimir und Karoline
"Nehmen wir an, Sie lieben einen Mann. Und nehmen wir weiter an, dieser Mann wird arbeitslos. Dann läßt die Liebe nach, und zwar automatisch.", sagt Schürzinger zu Karoline.
Sie widerspricht, denn ihr Freund Kasimir hat gerade seinen Job verloren. Zwar haben sich die beiden gestritten, weil sie sich auf dem Oktoberfest amüsieren möchte und er keine Lust hat auf Lärm und Trubel, doch noch glaubt sie: "Wenn es dem Manne schlecht geht, dann hängt das wertvolle Weib nur noch intensiver an ihm." Aber dann trifft sie auf den Herrn Kommerzienrat Rauch...
Horvath hat den Schauplatz für das Stück mit Bedacht gewählt: Verloren irren seine Figuren über den Rummelplatz zwischen Bierzelt, Achterbahn und Abnormitätenkabinett. In ihnen klafft ein gewaltiges Loch, das sie mit Bier, Kitsch und der unstillbaren Sehnsucht nach einem besseren Leben füllen. "Kasimir und Karoline", geschrieben 1932, ist eines der großen Volkssücke des in deutscher Sprache schreibenden ungarischen Dramatikers und Erzählers. Eine "Ballade von stiller Trauer, gemildert durch Humor" nannte Horvath sein Stück, und er stellte ihm als Motto voran: "Und die Liebe höret nimmer auf."